Elser - Rezeptionsgeschichte eines Attentats

Eine Lecture Performance mit Puppe und Maske am 8.11.2019 um 10:00 Uhr und um 20 Uhr

TikTakTikTakTikTak - nur eine knappe viertel Stunde hätte gefehlt. Hitler und seine nächsten Untergebenen steigen gerade in den Zug als am 8. November 1939 Georg Elsers Bombe im Münchner Bürgerbräukeller explodiert. Eine Lecture Performance über die Narrationen von Propaganda und Aufklärung.

 

In seinem Stück behandelt Paul Hentze die Rolle, die Georg Elser als Figur für Historiker und diverse politische Strömungen einnimmt.  Mit Hilfe verschiedener Masken, animierter Objekte und der Großpuppe „Georg Elser“ veranschaulicht er, wie Elser für propagandistische Zwecke missbraucht, in Verschwörungstheorien verstrickt und andererseits zu einer Ikone des Widerstandes gegen die Diktatur des Nationalsozialismus wurde. 

 

Das Stück operiert im Modus eines Vortrags. Das Publikum wird direkt angesprochen und bekommt von verschiedenen Gestalten deren jeweilige Wahrheit serviert. Für den Text wurden verschiedene Ausgangsmaterialien zu einer Kollage zusammengeführt: Reden und Tagebucheinträge von Joseph Goebbels, Artikel und Interviews, die in der neurechten Onlinezeitung „Sezession“ erschienen sind, Aussagen von Personen, die Elser gekannt haben (wollen) und wissenschaftliche Texte zu dem Thema. Dem Publikum bleibt es selbst überlassen, die belegbaren Fakten von bloßen Behauptungen zu trennen.

 

Die Schulvorstellung um 10 Uhr ermöglicht Schülerinnen und Schülern eine aktive Reflexion über die historischen Ereignisse und deren Marginalisierungen und eröffnet gleichzeitig Parallelen zu den heute weit verbreiteten Falschmeldungen und Fake News. Vor dem Stück wird es eine kurze Einführung zu den geschichtlichen Hintergründen geben, im Anschluß werden wir gemeinsam mit der Kunstvermittlerin Dr. Katja Kobolt und dem Künstler ein partizipatives Publikumsgespräch vorbereiten.

 

Paul Hentze, geboren 1993, wuchs in München-Haidhausen auf und lebt seit 2012 in Berlin. 
Das viel gelobte und schon mehrfach aufgeführte Stück entstand 2018 als freie Vordiplomsarbeit im Rahmen seines Studiums an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch im Fachbereich „zeitgenössisches Puppenspiel“.

 

Dr. Katja Kobolt (München/Ljubljana), arbeitet als freie Kuratorin, Kunstvermittlerin, Autorin und Dozentin mit feministischen und antirassistischen Impetus. Katja konzipierte und organisierte zahlreiche Kunstausstellungen und -Veranstaltungen Europaweit (u.a. City of Women Festival, Ljubljana; 54. October Salon, Belgrad; Living Archive in Wien, Stockholm, Zagreb, ...  Ausstellung und Forum no stop non stop in Lothringer13 Halle, München). Katja schreibt über Kunst, Literatur, Leben und Feminismus und lehrt (u.a. HU zu Berlin, UDK Berlin, aktuell LMU München). 

 

 

 

In Kooperation mit der Gesellschaft zur Förderung des Puppenspiels e.V.

 

Spiel, Idee: Paul Hentze

Dauer: 50 Minuten
Für Jugendliche und Erwachsene

Ort: Saal des Münchner Stadtmuseums

Kartenpreise: Erwachsene 13 €, erm. 10 € (Rentner*innen etc.), erm. 7 € (Mitglieder der GFP, Schwerbehinderte, Studierende, Jugendliche)

 


Die ProtagonistInnen des Abends:

Paul Hentze, Künstler

Paul Hentze Portrait: © 2018 Ignatia Ora
Paul Hentze Portrait: © 2018 Ignatia Ora

Dr. Katja Kobolt, Kunstvermittlerin

Katja Kobolt Portrait: © Heidi Mayer
Katja Kobolt Portrait: © Heidi Mayer


 Bildnachweis für alle Veranstaltungsbilder auf dieser Seite © Reinhard Einkler, 2018 ausser Elserpuppe an Gedenktafel, Gasteig © democraticArts, 2019

Wo

Stadtmuseum München

Sankt-Jakobs-Platz 1, 80331 München

S/U-Bahn Station Marienplatz
U-Bahn Station Sendlinger Tor
Bus 52/62 Haltestelle St.-Jakobs-Platz